Vor dem Bau der evangelischen Kirche fuhren die Christen aus Oberstreit nach Waldböckelheim in die Bergkirche zum Gottesdienst. Hin und wieder gab es auch die Gelegenheit in der Gastwirtschaft RITTER einen Gottesdienst zu halten. Selbst eine Hochzeit und sogar eine goldene Hochzeit wurden dort gefeiert.
Die Oberstreiter evangelischen Bürger wollten eine eigene Kirche in ihrem Dorf haben.
Im Jahre 1957 wurde mit der Planung und dem Bau einer Kirche begonnen. Das Grundstück für den Kirchenbau wurde gestiftet.
Am 13.01.1957 wurde der Bauantrag für eine Kirche in Oberstreit vom zuständigen Landeskirchenamt in Düsseldorf positiv beschieden wurde.
Am 16.04.1958 wird vor einem Notar die Schenkungsurkunde ausgestellt. Darin ist unter anderem zu lesen, dass es mit Hilfe von Pfarrer Axthelm gelang eine finanzielle Unterstützung für das Bauvorhaben zu bekommen.
Bis zum September 1959 wurde an der Kirche gebaut, sodass Ende September die Einweihung vorgenommen werden konnte.
Der Bau wurde größtenteils in Eigenleistung erstellt. Fast alle Arbeiten wurden von Oberstreiter Männern durchgeführt.
Zu den Eigenleistungen der Bürger sind auch noch folgende Stiftungen bis zur Einweihung des Gotteshauses zu verzeichnen. Gestiftet wurden neben dem Bauplatz auch die Altardecke, der Altar, die Kanzel, das Altarkreuz mit Sockel, die Glocke und die Kerzenleuchter. Es gab auch zahlreiche Geldspenden.
Die Schlüsselübergabe erfolgte am 27.09.1959 durch den Architekten an den Superintendenten.
Mit einem Festgottesdienst wurde die Kirche eingeweiht. An dem Gottesdienst nahmen unter anderem die Konfirmanden, der Posaunenchor Waldböckelheim und der evangelische Kirchenchor Waldböckelheim teil.
Der Superintendent gab der Kirche den Namen „(...) ‘MICHAELISKIRCHE‘, (..) zur Dokumentation dessen, mit welchen Kämpfen das Evangelium in der Welt gegen die entgegenstehenden Mächte des Bösen zu rechnen habe.“
Landrat, Amtsbürgermeister und Ortsbürgermeister beglückwünschten die kleine, opferbereite Gemeinde namens der weltlichen Behörden zu dem gelungenen Werk.
Eine der beiden Bibeln der Kirche stiftete der damalige Bundespräsident Herr Theo-dor HEUSS. Sie enthält eine handschriftliche Widmung von ihm. Eine weitere Bibel, in einer etwas neueren Übersetzung, stammt vom Gustav Adolf Werk.
In der Abendschau des Südwestfunks wurde über die Errichtung des Gotteshauses in Oberstreit im Fernsehen berichtet. Daraus ist zu ersehen, welche Bedeutung die erbrachten Leistungen beim Kirchenbau auch überörtlich fanden.
Im Jahre 1984 konnte das 25-jährige Bestehen der Kirche gefeiert werden. Doch vor dem eigentlichen Jubiläum waren einige Renovierungsarbeiten vorzunehmen, da die vergangenen Jahre nicht ganz spurlos vorbeigegangen waren. Das 50-jährige Bestehen wurde im Jahr 2009 gefeiert. Auch kurz nach dieser Feier war wieder der Südwestfunk in Oberstreit um über die Kirche zu berichten.
Die Arbeiten an der Außenanlage, der Küster- und Reinigungsdienst werden über die ganzen Jahre von Oberstreiter Bürgern größtenteils ehrenamtlich wahrgenommen.